
Leder ist ein Material, das seit Jahrtausenden genutzt wird und auch heute noch in vielen Bereichen des Alltags eine wichtige Rolle spielt. Doch trotz seiner Beliebtheit und Langlebigkeit ranken sich zahlreiche Mythen und falsche Vorstellungen um das Material. Von der Pflege bis zur Herkunft gibt es viele Irrtümer, die immer wieder auftauchen. In diesem Text werden einige der häufigsten Mythen über Leder beleuchtet und aufgeklärt.
Gerben von Leder ist ein rein chemischer Vorgang
Fakt ist: Das Gerben ist ein Prozess, der bereits seit mehr als 5.000 Jahren durchgeführt wird. In seiner ursprünglichen Form kamen Chemikalien somit gar nicht zum Einsatz. Erst in der jüngeren Vergangenheit wandelte sich der Vorgang des Gerbens aus kommerziellen Gründen zu einem überwiegend chemischen Arbeitsschritt. Zuvor wurden Tannine verwendet, die im Rahmen klimabewussten Handelns wieder vermehrt in den Mittelpunkt treten. So kann man auch heute noch Leder Meterwaren kaufen, das ohne chemischen Einsatz verarbeitet wurde.
Leder ist ein natürliches Produkt
Auch wenn Leder auch auf pflanzliche Weise gegerbt werden kann, wird die überwiegende Mehrheit in chemischen Vorgängen bearbeitet. Es ist somit eher ein verarbeitetes Naturprodukt. In diesem Prozess werden die Häute von Haaren und Fleischresten befreit und in Gerbstoffen eingeweicht, um sie haltbar zu machen. Im weiteren Verlauf der Verarbeitung werden sie gefärbt und eventuell geprägt oder bedruckt.
Hautcreme als Lederpflegetipp
Was bei menschlicher Haut funktioniert, klappt genauso bei Leder? Leider weit gefehlt! Wie bereits ausgeführt, haben Lederprodukte nicht mehr viel mit ihrem natürlichen Ursprung gemeinsam. Zwar verändert sich echtes Leder im Laufe der Zeit und bildet seine individuelle Charakteristik aus, es handelt sich dabei jedoch nicht mehr um einen lebendigen Organismus. Verarbeitetes Leder ist in der Regel undurchlässig, weswegen auch Cremes und Lotionen nicht einziehen, sondern lediglich einen Fettfilm auf der Oberfläche bilden, der auch keine imprägnierenden Eigenschaften, aufweist.
Leder ist nachhaltiger als künstliche Alternativen
Bedauerlicherweise ist das Gegenteil der Fall. Die Herstellung von tierischem Leder erfordert intensiven Ressourceneinsatz, der wiederum mit teils erheblichen Umweltbelastungen einhergeht. Die Herstellung erfordert große Mengen an Wasser, Energie und Chemikalien wie Chrom, die sowohl die Umwelt als auch die Gesundheit der Arbeiter beeinträchtigen können. Im Gegensatz dazu können synthetische Alternativen aus recycelten Materialien hergestellt werden und verbrauchen oft weniger Wasser und Energie während der Produktion.
Leder wird auf natürliche Weise zersetzt
Der gesamte Herstellungsprozess von Lederwaren ist darauf ausgerichtet, die Zersetzung der Tierhaut zu verhindern. Dies ist zwar auf pflanzlichem Wege möglich, macht das Material aber anfälliger gegenüber Einflüssen, weshalb die chemische Behandlung eine lange Lebensdauer garantiert. Zusätzlich wird tierisches Leder häufig mit PU oder anderen auf Kunststoff basierten Substanzen überzogen, um eine bessere Optik zu erhalten.